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Motorrad, Ride Report, Ruhrgebiet, Sauerland, Tagestour, Tour
Ich habe eine neue Lieblingsstrecke. Sie ist noch nicht perfekt und mir fallen spontan gleich noch eine ganze Handvoll Streckenabschnitte ein, die auch total toll sind und die man irgendwie einbauen könnte. Aber: im Gesamtkonstrukt ist das Folgende eine verdammt gute Wahl, womöglich meine bisher beste im Sauerland. It’s got it all: großen Kurve, kleine Kurven, schwarze Kurven, dreckige Kurven, alles! Will sagen: von zackigem Kurvenschlängeln über lange, schnelle, gut einsichtige Bögen bis hin zu ein wenig Schotter, Matsch und Gras war diesmal alles dabei.
Aus dem Ruhrpott raus über die A44, im Kreuz Werl Richtung Arnsberg. Man kann da auch direkt oder in Neheim schon auf die Landstraße, man kann es aber auch lassen und auf der Bahn noch um Arnsberg herum fahren. Hier erstmal ein kurzer Schreckmoment: Blinker blinkt nicht. Jedenfalls nicht die Kontrollleuchte. Am nächsten Parkplatz also mal fix raus und überprüfen. Es war zum Glück nur die Kontrollleuchte, den Blinkern ging es gut. Kurz vor Arnsberg-Ost war ich gerade selber was am planen dran am überlegen, ob ich abfahre oder nicht, als ich vor mir eine kleine Gruppe Münsterländer Mopetenjockeys sah, alle mit Blinker rechts. Da dachte ich bei mir: „Flo hier bist du richtig!“ und hängte mich dran. Parasitärer Konsum von Tourplanung, denn ich hatte keine. Gibt es hier eine Etikette, die ich verletzt habe?
Der spontane Entschluss war auf jeden Fall schon mal ein super Start, denn es ging über eine sehr hübsche Strecke Richtung Warstein und das Tempo der Gruppe war angenehm und so, dass ich immer noch Reserven hatte und in weitem Abstand fahren konnte. In Warstein ging es für die Münsterländer weiter Richtung Lippstadt und für mich weiter gen, ich sag mal, Kernsauerland, via Meschede. Erstmal Bundesstraße, weite, zügige Kurven — sehr bekömmlich. Kurz vor dem Ortsausgang noch die N0Pro angeklemmt. Und voller Begeisterung festgestellt, dass ich den Remote Trigger zu Hause gelassen hatte. Dank Firmware-Mod bringt die S100 aber jetzt auch ein Intervallometer mit und so machte ich in Folge alle 90 Sekunden ein Photo bis der Akku leer war.
Da letzteres erstaunlich schnell der Fall war, ist das nächste Bastelprojekt auch schon klar: eine passende Energieversorgung. Von Meschede ging es auf wohl bekannten Straßen nach Bad Fredeburg — Tankstopp für beide Beteiligten. Während ich so mein Käsebrötchen konsumierte machte mir ein eher schmächtiger Biker mit einer riesen-schweren Reise-Kawa mal wieder klar, dass ich kein Mopped mit Kampfgewicht wesentlich größer als 200kg fahren möchte. Wenn man sein Mopped kaum abstützen kann, wenn man es rangiert und dreimal hin- und herwippen muss, bevor man es über eine 2cm hohe Schwelle geschoben bekommt, ist das Mopped zu schwer für die verfügbare Muskulatur. Sach ich getz mal so.
Kurz darauf stand ich vor der ersten voll gesperrten Straße mit vollständig intaktem und ungenutzem Gehweg. Während ich noch dasBefahren der ausgeschilderten Umleitung in Betracht zog, kam mir schon ein Mopped entgegen. Lernen vom Beispiel. Check.
Wenig später stand vor meinem üblichen Weg ins Sorpetal eine Absperrung. Ohne Straße macht aber ja auch Spaß, hatten wir gelernt, und so kam ich zwar nicht ins Sorpetal, sondern an dessen unteres Ende nach Winkhausen, aber da wollte ich ja eh auch hin. Dummerweise war in der Gegend irgendeine kulinarische Wanderveranstaltung, weshalb ich meine Geschwindigkeit auf den Wirtschaftswegen sehr mäßigen musste. Dabei wieder gelernt: Wenn seit letztem Halt nie über ~6km/h, dann kein ABS. Habe zum Glück dran gedacht, die Hand wieder auf zumachen, bevor die Mühle in den Schotter fallen konnte.