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Monatsarchiv: Januar 2015

Multimodaler Verkehr — DIY Edition

29 Donnerstag Jan 2015

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Das Buzzword gehört ja eigentlich Stadtplanern und Menschen, die davon überzeugt sind, dass wir demnächst keine eigenen Fahrzeuge mehr besitzen werden, sondern uns nur noch via Bus, Bahn, Carsharing, Bikesharing und Ridesharing fortbewegen werden. Also mit dem Bikesharing-Bike zur Bahn, mit der Bahn in eine andere Stadt und dann mit dem Carsharing-Car ans Ziel. Bevor irgendjemand auf die dumme Idee kam, Uber auf den Markt zu lassen, hieß Ridesharing auf der Langstrecke ja Mitfahrgelegenheit, auf der Pendelstrecke Fahrgemeinschaft und, wenn es ordentlich reguliert war, Taxi. Aber nun, immer munter voran mit der Sprachevolution. Von der ganze schönen multimodalen Welt funktioniert bisher: Bahn, Bus, Taxi. Wirklich gut eigentlich nur Taxi. Und an guten Tagen Bahn auf Langstrecke. Also alles wie gehabt.

Deshalb sieht multimodaler Verkehr bei mir so aus: Mit Mopped oder Roller in ein bahnhofsnahes Wohngebiet, zu Fuß zum Bahnhof und dann mit der Bahn in irgendeine größere Stadt in der ich berufsbedingt sein muss. Das Zweirad spart mir dabei im Vergleich zum ÖPNV 20 Minuten auf dem Hinweg und auf dem Rückweg bin ich 30-40 Minuten früher im Bett, wenn es Abends spät wird. Im Vergleich zum Taxi spart es mir eine Menge Geld. Ich fliege im Übrigen echt selten, denn mit zweimal Transfer und einmal Sicherheitstheater am Flughafen kommt es häufig genug zeitlich auf das selbe raus, wie Bahnfahren.

Ist meine private Multimodalität optimal? Nein. Im Sommer geht es, da laufe ich an Reisetagen halt in Moppedjeans rum. Wenn es ganz schnieke sein muss, ist Mist wegen einmal komplett umziehen. Wenn zwischen ankommen und Businesskasperoptikrequirement ein Hotel liegt ist aber auch wieder alles gut.

Viel ärgerlicher sind da die gelegentlichen Businesskaspertermine hier in der Gegend, zu denen ich bequem direkt mit dem Mopped oder Roller fahren könnte. Aufgrund der Konformitätsanforderungen ans äußere Erscheinungsbild — und mangels Möglichkeit die Motorradklamotten irgendwo zu lassen — lande ich dann nämlich doch wieder in der Dose und im Stau.

Im Winter führt die mit-dem-Zweirad-zum-Bahnhof-Lösung dazu, dass ich noch eine weitere Tasche mit mir herumschleppe (neben Ortlieb Rackpack mit Klamotten und Laptoptasche), in der dann meine Überhose landet. Das ist im Übrigen einfach eine BMW Streetguard, die ich mal günstig über eine Kleinanzeige erstanden habe und die mir zwei Nummern zu groß ist — also perfekt sitzt mit Zivilklamotten darunter und Rückenprotektor.

Eine Lösung wäre eine Onesie-Überziehkombi mit guter, vollständiger Protektorenausstattung. Das hatte ich schon in der #motwunsch-Liste, aus dem gleichen Grund.

Bleibt der Stauraum: Möglichst diebstahl- und vandalismussicher, am Fahrzeug gesichert und klein zu verstauen, wenn nicht benutzt. Hätte ich einen Großroller, wäre der für meinen normalen Rolleranwendungszweck zwar recht nutzlos, viele haben aber immerhin ein Sitzbankfach, in das der ganze Quatsch passen würde. Oder das 80 Liter Topcase des C1, das sollte wohl genügen. Schraubte man so etwas an einen normalen Roller, litte jedoch die Agilität in der Rettungsgasse, da das Fahrzeug in leichter Schräglage plötzlich die wichtigen Zentimeter breiter wäre, die darüber entscheiden, ob ich einem Dosenfahrer einen Spiegel bezahlen muss oder nicht.

Prinzipiell würde ein free-floating Carsharing-Modell, das das gesamte Ruhrgebiet abdeckt, mein multimodales Zubringerproblem lösen. Auto in der Nähe der Wohnung an der Straße einsammeln und in der Nähe des Zielortes/Bahnhofs abstellen, keine Extraklamotten mitschleppen. Leider stünde ich damit immer noch auf der A40 und den anderen verkehrstechnischen Unwägbarkeiten des Ruhrgebiets im Stau. Was das angeht gibt es kein Richtig im Falschen. Vier Räder sind in Städten und Ballungsräumen schlicht zwei zu viel.

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Von Rollern und Moppeds — eine Nicht-Liebeserklärung an ein Nutzfahrzeug

02 Freitag Jan 2015

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Honda, JF09, Roller, SH 125

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Honda SH 125 (JF09) mit weiß lackiertem Kühlergrill und Tagfahrlicht

Der Honda SH war mein Wiedereinstieg in den motorisierten Zweiradverkehr und gehörte davor einem sehr dicken Menschen aus Düsseldorf, dem ich ein bisschen zu viel Geld dafür gegeben habe, weil ich es nicht besser wusste. Ich habe ihn gekauft, weil er 16″ Räder hat statt der 12″-Dinger, die man hier auch mal gut in einem Schlagloch verstecken kann, weil ich nicht sitzen muss wie der sprichwörtliche Affe auf dem Schleifstein und weil der Bradl Max damals sagte, dass der kleine SH eine zuverlässige Angelegenheit sei.

Und ungefähr alle zwei Tage überlege ich den Roller ab- und ein zweites Mopped anzuschaffen. Und mache es doch nicht. Die Gründe dafür sind fürchterlich pragmatisch:

Erstens. Winterzeit ist Rollerzeit: Am Honda SH ist so viel Plastik, dass das Salz auf den Straßen im Winter deutlich weniger Angriffsfläche hat, als an meinem Mopped. Das macht die Sache recht pflegeleicht.

Zweitens. Topcase: ich möchte kein Topcase am Mopped. Ich finde das nicht ansprechend. Ich kann der Ästhetik moderner Roller aber eh nur bedingt viel abgewinnen, da stört dann auch das Topcase nicht mehr. Und es ist praktisch! Es passen wahlweise mehrere Pizzen, ein halbwegs vollständiger Wocheneinkauf oder eine vollständige Businesskasperverkleidung nebst technischem Beiwerk hinein.

Drittens. Das Ding ist zuverlässig. Hätte es einen Kickstarter, würde ich fast sagen: liegenbleibesicher. Ohne jetzt irgendetwas beschwören zu wollen. Die einzigen defekten Teile waren bisher der E-Starter drei Wochen nach Kauf, (machste leider nix, kann mal vorkommen nach 11 Jahren) und der rechte Spiegel, dessen Kugelgelenk der Rost geholt und weg gefressen hat (stand beim Vorbesitzer unabgedeckt im Freien). Ansonsten hat der Roller den Wartungsstau des Vorbesitzers bisher folgenlos überstanden. Ich erwarte, dass das Benzin unbezahlbar teuer wird, bevor der Roller verschleißtechnisch das zeitliche segnet, solange ich auch nur halbwegs nett zum Motor bin.

Viertens. Geringe Unterhaltskosten: Der SH hat nominell einen Verbrauch von unter 3L/100km. Ich liege meistens etwas drüber. Davon ab ist die Versicherung günstig, weil es nicht unbedingt ein Kinderroller ist, und die regelmäßig anfallenden Posten sind übersichtlich: 0,9L Öl alle 4000km (oder einmal im Jahr), kein Ölfilter, nur ein Sieb, nach zwei Jahren jetzt mal eine Zündkerze, ein Luftfilter, etwas Kühlmittel, demnächst vermutlich ein Riemen etc.

Fünftens. Saubere Füße: Klingt komisch, ist aber ein extrem gutes Argument für Roller im Allgemeinen. Ich fahre gefühlt gerade nur im Regen oder zumindest auf nasser Straße und ich habe nicht immer am Zielort Gelegenheit die Schuhe zu wechseln oder zu putzen. Muss ich auch nicht, das Teil hat ja einen durchgängigen Boden und ein Beinschild — alles safe. Der Rest von mir steckt derzeit eh in Jacke und Überhose.

Fazit: Ich mag den Roller nicht unbedingt, aber ich weiss ihn sehr zu schätzen. Und: der SH mag zwar nur ein Durchstiegsmotorrad sein und mir fehlt beim Fahren die enge Verbindung zum Fahrzeug, die mir die Knie am Tankan der Tankattrappe geben, aber er sorgt jeden Tag und bei nahezu jedem Wetter nach der Arbeit dafür, dass mein Kopf nach dem Absteigen freier ist, als vor dem Aufsteigen. Und das möchte ich nicht missen.

Würde ich den SH abschaffen? Ja, aber vermutlich nur für einen C1 200 Williams, einen C evolution, oder möglicherweise einen SH 300 mit ABS und etwas mehr Leistung. ABS ist sehr gut, aber stupide altmodische Technik ist auch sehr gut. Jedenfalls: ein Roller bleibt. Außer: meine Pedelstrecke ändert sich signifikant, hin zu nur noch einem geringen Anteil Stadtverkehr bei deutlich weiterer Strecke. Aber dann ist das die kleinste Änderung.

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