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Ich weiß schon kaum noch, wie das geht mit diesem bloggen. Dabei schreibe ich gerade ausgesprochen viel, beruflich. Tatsächlich so viel, dass ich darauf in meiner Freizeit auch gerne mal verzichte. Nicht verzichten muss ich glücklicherweise auf die tägliche kleine Portion Mopetenglück. Ich bin nach wie vor Fan meiner Pendelstrecke und das ist ziemlich gut, denn was fährt man öfter?
Die Scarver hat in der Zwischenzeit neues Öl+Filter und neue Bremsflüssigkeit bekommen. Sah mir gut aus (altmodisch blasenfrei durchgepumpt), bremst jetzt auch schon gute 1000km ordentlich. Ich würde trotzdem gerne mal einen Ausdruck der ABS-Diagnose aus dem Moditec sehen, nur für’s gute Gefühl. Luftfilter und Zahnriemen waren eigentlich bestellt, die SMS mit der Abholnummer ist aber nie angekommen. Gerade ist es aber noch nicht dringend und es mangelt mir auch nach wie vor nicht an Bau- und Bastelprojekten, im Gegenteil. Der Keller ist inzwischen fast wieder in Zivilzustand, wenn man von meinen Sichtlagerkisten absieht, die noch nicht wieder an der Wand hängen, weil ich dafür schlagbohren müsste und so Kram gerade primär abends machen kann. Da würde dann auch bei der schwerhörigen alte Dame oberhalb meines Kellers die Toleranz enden, abgesehen davon, ist Lärm in der Wand eben Lärm in der Wand und trägt durchs ganze Haus. Will ich ja auch nicht.
Die Garage dagegen ist mehr so one step forward, two steps back: Gerade beherbergt sie eine neue alte Heckschürze für das Vierrad, die noch zum Lackieren muss und anschließend verbaut werden will. Fremdinduziertes Bastelprojekt Nummer 2. Nummer 1 war die Restauration einer Mauerkrone. Der Zusammenhang erschließt sich. Das alles steht jedenfalls räumlich und aufgabentechnisch den eigentlichen Garagenplänen im Weg.
Vorletztes Wochenende dagegen war ein kleines Highlight. Freitag abend A-nach-B-Moppedfahren, leider mit ziemlich viel frieren verbunden, weil es viel wärmer aussah, als es dann auf der Bahn war. Samstag gute 6 Stunden gemeinsame Schraubaction. Das Opfer war ein 94er W202 in gutem Allgemeinzustand (sogar noch mit dem allerersten Stern), der 6 Jahre nicht bewegt worden war und keinen Mucks mehr von sich gab. Gelernt: Ein Motor dieses Alters läuft auch auf Bremsenreiniger allein und wenn man sich nur lange genug Mühe gibt mit der Benzinpumpe, muss man auch keine neue kaufen.

Benzinpumpe, Multimeter, Finger. Das Foto habe ich nicht zum Spaß gemacht, es war die einzige Möglichkeit an der Stelle zu sehen, ob wir mit den Multimeterpinnen auch die Kontakte getroffen haben (offensichtlich nicht).
Es war jedenfalls extrem großartig, als die 2,2L das erste mal wieder ohne Hilfe ansprangen und liefen. Und liefen und liefen und liefen. Davor habe ich die Tanke nebenan echt gut kennengelernt, weil ich ungefähr 20 Liter Sprit von Hand im kleinen Kanister transportiert habe. Bei ca. 8 Litern davon haben wir keine Ahnung, wo sie hin sind. Sie kamen nicht an der Kraftstoffpumpe an und auch beim Ablassen nicht wieder raus. Wir haben aber halt auch nur soviel abgelassen, dass wir die Pumpe gängig machen und die Dichtungen ersetzen konnten und nicht das Ablassventil selbst benutzt. Wie auch immer, inzwischen hat er auch wieder TÜV und seit letzter Woche auch Kennzeichen. Nur, dass zwischen Auto und Kennzeichen noch ein paar Kilometer liegen, aber das findet sich.
Falls ihr bis hier durchgehalten habt fragt ihr euch möglicherweise, was das Vierrad im Moppedblog macht. Zu Recht. Aber es ist eigentlich ganz einfach: der Nachwuchs ist noch zu klein, um weiter als von der Garage bis zum Ende des Hofs auf dem Mopped mitzufahren und gelegentlich muss er mitfahren. Gelegentlich muss ich auch feine Stoffe und Kulturstrick tragen und, Gentlemen’s Ride hin oder her, mit sowas steig ich nicht aufs Mopped. Weil unser innerfamiliäres Nutzungspattern zunehmen schwierig auf ein Auto passt, überlegte ich seit einiger Zeit an einer Kompromissanschaffung herum. Auto und dann doch nicht, also einen Smart. Bis mir ein netter Mensch von dem W202 erzählte. Er ist nicht gold-metal flake, hat keinen überflüssigen Pornospoiler und Flammenairbrush, und ist sowieso kein SEC 500, aber man kann ja nicht alles haben. ;) Wie so oft bei gut erhaltenen Fahrzeugen älteren Baujahrs mit wenig Kilometern ist das wirklich traurige der Grund weshalb sie erst in der Garage stehen und dann irgendwann weg müssen.
Anyways, Dreckfinger-Fazit soweit: Moppedschrauben ist netter als Autoschrauben, denn bei ersterem kann man meistens zumindest (schneider)sitzen und bei letzterem muss man unter Umständen echt viel Zeit entweder in engem Raum liegend oder mit dem Kopf im Nacken verbringen. Je nachdem ob man eine Bühne oder Grube hat, oder halt nicht. Wir hatten nicht. Ansonsten ist halt ziemlich viel Zeug drum herum um das Zeug, an das man eigentlich ran muss. Wie so ein Roller in groß. Oh und: zehnmal schreiben „eine 27er Nuss ist nicht Bestandteil eines normalen Nusskastens“. Ich hatte einiges an Werkzeug und Verschleißteilen dabei, aber nicht die großen Steckschlüssel.
Am nächsten Tag ging’s dann zurück. Nach einem späten Frühstück und nochmaligem Besuch beim Auto. Schauen, ob die Benzinpumpe sich wieder festgesetzt hat oder nicht und ob unsere Batteriebelebungsversuche erfolgreich waren. Nein und ja. Fettes Grinsen beim Surren von hinten rechts, makelloser Start. Läuft.
Auto aus, Garage zu, rauf aufs Mopped. Mit erstmal Autobahn und dann Landstraße ohne harte Zielvorgabe. Ich hatte das Navi auf Luftlinie eingestellt, so als grobe Erinnerung wo es mal hin gehen soll (nach Hause) und bin dann halt einfach mal dorthin gefahren, wo es gerade nett aussah. Das klappte ziemlich gut. Ich habe den gpx track noch nicht vom Navi gezogen und daher keine Ahnung, wo ich so genau war, aber die Straßen waren echt nett.
Als ich merkte, dass ich schneller fuhr, als ich sollte, weil ich gerne nach Hause wollte, tauschte ich die Zuckerdose mit nem Mikrodie Landstraße gegen die Autobahn. Seit ich hartes Plastik und Epoxy in der Stuffbay hängen habe, ist meine Spriteffizienz auf der Bahn gar nicht mal so übel, denn auf dem Case liegt es sich einigermaßen ok. Ich bin mir aber auch relativ sicher, dass es nicht mega stylischeher kacke aussieht und ich muss den Kopf in den Luftstrom schieben, um in die Spiegel gucken zu können, weshalb der Verkehr schon eher lose sein sollte, aber es gibt unbequemere Positionen zum Kilometerfressen und recht leise ist es auch.
Ab Lüdenscheid-Süd ging es dann wieder über Land. Wäre mein knappes Gepäck nicht voll gewesen, hätte ich ja gerne was von dem handgebrauten Hellen aus Lüdenscheid mitgebracht, aber so musste die hübsche Strecke genügen. Und weil ich gerade eigentlich echt wenig Bock habe, ohne Familie irgendwo hin über Nacht zu fahren, geschweige denn das ganze Wochenende ohne Kernfamilie zu verbringen, war zu Hause ankommen dann auch echt schön.
An dieser Stelle vielen Dank an meine Gastgeber und meinen Mitschrauber, für alles und die nette Gesellschaft. Ich mag es zwar gerade doof finden ohne Family zu verreisen, aber es ist schon echt gut, sich mal wieder in Ruhe zu sehen und unterhalten zu können und nicht nur 20 Minuten am Rande von wasauchimmer.