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Schlagwort-Archiv: BMW

Rising high – selbstgebaute Sitzbank zur Beinlänge

24 Sonntag Jan 2016

Posted by moppedfahren in Mopped schrauben, Selbstgemachtes

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

aufpolstern, BMW, F650 CS, Selbstgemachtes, Sitzbank

Schon vor längerer Zeit hatte ich eine leicht defekte Sitzbank für die Scarver geschossen und dann ganz lange liegen lassen, damit sie reifen und ihr Aroma voll entfalten kannweil ich keine Zeit hatte. Von den zwei Befestigungsrasten, mit denen die Sitzbank vorne am Rahmen eingehängt wird, war eine abgebrochen. Der Verkäufer war der Meinung, damit könnte man noch super fahren, ich war lediglich der Meinung, dass man das vermutlich ganz gut würde reparieren können.

Als guten Start ins neue Jahr habe ich mir diese Woche die Sitzbank vornehmen können. In diesem Internet findet man verschiedenste, oft widersprüchliche Angaben zu geeigneten Schaumstoffen. Die wichtigen Parameter sind dabei das Raumgewicht (RG, Einheit kg/m³), de facto ein Maß für die Dichte des Schaumstoffs und die Stauchhärte (SH). Letztere definiert das Eindruckverhalten bei einer definierten Kraft: Stauchhärte 5.0 bedeutet laut Wikipedia, dass ein Druck von 50 kPa aufgewendet werden muss, um den Schaumstoff um 40% zusammenzudrücken.

Das Basismaterial zum Sitzbankaufpolstern ist Verbundschaumstoff, ein Recyclingprodukt, das durch Verpressen von Weichschaumstofffetzen hergestellt wird. Je nachdem, wie stark verpresst wird, lassen sich Blöcke mit unteschiedlichem Raumgewicht herstellen. Stauchhärte? Pi mal Daumen. Hier las ich irgendwann mal etwas von Raumgewicht > 200. Es kann sein, dass ein solcher Schaumstoff eine gute Grundplatte ergibt, wenn man eine Sitzbank von Grund auf (neu) aufbauen möchte. Da schlägt sicher so leicht nichts durch. Bei Draufdrücken fühlt sich die Sitzbank der Scarver aber eher nach RG 120 an. Bevor ich Gelegenheit zum Hands-on Vergleich hatte, habe ich das getan, was man halt so macht in der Mailorder-Society. Der Beschreibung des Händlers in der Bucht geglaubt und einfach mal eine Lage Schaumstoff bestellt. RG35/SH5.0 „bestens geeignet für Sitzpolsterungen“. Nope. Aber von vorne:

Normalerweise ist der Bezug einer Sitzbank um die Kante der selbigen geschlagen und dort festgetackert. Der erste Schritt zum Aufpolstern ist also, die gefühlten 5000 Tackernadeln mit einem stabilen Messer anzulösen (danke Opinel!) und mit einer Zange herauszuziehen. Wenn das erledigt ist, stellt man fest, dass BMW bei der Scarver die Ränder des Bezugs mit der Sitzbank verklebt hat. Der Kleber fühlt sich verdächtig nach Pattex an und lässt sich gut lösen. Und dann hält man plötzlich den Bezug und das Polster in der Hand. Wie das, fragt ihr? Turns out, der Sitz wird nicht aus Schale->Polster->Bezug aufgebaut, sondern der Bezug wohl direkt über eine Form gespannt und die Sitzbank ausgeschäumt. Anschließend wird das Polster mit dem Bezug in die Grundplatte der Sitzbank eingelegt und der Bezug mit selbiger verklebt und vertackert. Nachdem ich auf das existierende Polster aufbauen möchte, folgt das Grass’sche Spätwerk: Vom Häuten der ZwiebelSitzbank. Der Prozess involviert ein Messer und einiges an Zeit. Es ist von Vorteil, wenn das Messer nur so scharf ist, dass es problemlos den Schaum schneidet, aber nur mit etwas Mühe den Kunststoffbezug. Ansonsten funktioniert es wie beim Tierkadaver, nur ohne das ganze Blut und die olfaktorische Beeinträchtigung.

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Solange die Basis der Sitzbank nicht benötigt wurde, reparierte ich erstmal die abgebrochene Halterung: Säubern, aufbringen einer Schicht Glasfasermatte und schnellfestem Epoxydharz für die äußere Form, das ganze dann gleich nochmal und an den besonders belasteten Stellen gleich nochmal. Nachdem das 5-Minuten-Expoxy seine Formbarkeit verloren hatte, modellierte ich die Innenseite der Halterung aus Epoxy-Spachtelmasse auf, ebenfalls schnelltrochnend. Nach dem Aushärten schnitt und fräste ich eine Aussparung ins Material, die ungefähr der Form der intakten Halterung entsprach und nahm die genaue Anpassung iterativ am Mopped vor.

Nachdem ich Polster und Bezug, wie oben beschrieben, getrennt hatte, und die Basis dank neuer Befestigung wieder gut am Mopped hielt, verklebte ich erstmal Originalpolster und Basis. Das Polster ist an den Rändern relativ dünn und wenn man anderen Schaumstoff unter Spannung verklebt, wölben sich sonst besagte Ränder hoch, was das Formen des Schaumstoffs nachher erschwert. Dann verklebte ich eine Lage des „bestens geeigneten“ Schaumstoffs, schnitt den Überstand grob ab, wartete 24 Stunden bis der Pattex fest war, setzte die Sitzbank auf und … saß fluffig weich aber nicht sonderlich hoch. Super Polsterung Mr. Ebayseller, aber halt nicht so super Aufpolsterung.

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Schaumstoff-be-gone! Hier die Reste nach dem Entfernen des ersten Fehlversuchs.

Wenn man im Ruhrgebiet wohnt und keine Lust auf Paketlaufzeiten hat, sondern direkt weiterbauen will, gibt es in einem Hinterhof in Bochum die physische Manifestation von schaumstoff.com. Kein Ladengeschäft, aber wenn man die exzellente Schaumstoffberatung des Shops anruft und selbst vor Unkenntnis nur so strotzt, darf man auch vorbei kommen und mal ein paar Schaumstoffe probedrücken, falls an diesem Standort gerade etwas passendes im Lager liegt. Wäre nicht notwendig gewesen, das Probedrücken, die telefonische Beratung lag völlig richtig.

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Tools of trade und Schaumstoff. Das hier sind übrigens die Reste. Kleine Mengen kaufen klappte nicht so.

Aber der persönliche Kontakt war sehr nett, ich war mir nachher hinreichend sicher, dass der Schaumstoff, den ich da kaufe, die richtige Härte hat, und ich konnte direkt weiter machen. Zudem kaufte ich nicht nur eine 2cm starke Platte, sondern auch noch 5mm Rollenware Verbundschaumstoff, um dem Stückwerk von Polsterung nachher eine einheitliche, relativ glatte Oberfläche geben zu können. Und, ganz wichtig: 2 Dosen Spühkleber. Es arbeitete sich damit soviel besser als mit Pattex und Spachtel.

 

Wieder zu Hause löste ich den Weichschaumstoff vom Originalpolster und wo das nicht ging, kam der Shaper zum Einsatz. Das Internet hat mich drei Werkzeuge zur Schaumstoffbearbeitung gelehrt: 1) Teppichmesser, 2) Elektrisches Küchenmesser, 3) Drahtbürste am Winkelschleifer. Nummer 2 habe ich nicht und mein Winkelschleifer ist von der 18,5cm-du-brauchst-auf-jeden-Fall-beide-Hände-Sorte. sitzbank-14Was echt gut funktioniert, ist ein relativ kleine Drahtbürste an einem drehmomentstarken Akkuschrauber. Le Shaper.

Nächste Runde. Der Verbundschaumstoff ist natürlich deutlich fester. Ich habe ihn daher nicht einfach in einer Lage über das Originalpolster gezogen, sondern grob die Form des zukünfig Polsters in mehreren Stücken approximiert und nachher abgetragen. Zwischendrin braucht man ein wenig Phantasie und Zuversicht, denn das sieht erstmal nach vielem aus, aber nicht unbedingt nach Sitzbank.

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Für ein paar Planken Schaumstoff

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Noch ein paar mehr Lagen: Anprobe.

 

 

 

 

 

 

 

Nach erstem Zurechtdrechseln mit der motorisierten Drahtbürste sieht es noch nicht bequem aus, aber schon fast wieder wie eine Sitzbank. Bei der Anprobe habe ich mit einem dicken Filzstift die Stellen flächig angemalt, die irgendwo gedrückt haben und dann anschließend abgetragen. Mit dem Anpassen der Sitzbank an meine Gesäßform wurde auch die Optik immer organischer und der Unterbau langsam eine runde Sache. Das wichtigste Werkzeug in diesem Kontext soll nicht unerwähnt bleiben: ein Staubsauger. Was ein guter Polsterer möglicherweise frei Hand mit einem (elektrischen) Messer in Form schneiden kann, für das produziere ich einen riesigen Berg Schaumstoffflocken. So rund sich die Oberfläche irgendwann unter dem Hintern anfühlte, richtig geschlossen wurde sie nicht und das hatte ich auch nicht anders erwartet. Daher hatte ich zusätzlich zur dickeren Matte Verbundschaumstoff auch noch eine Lage in der Stärke 5mm erworben. Die schnitt ich grob zu, klebte sie unter leichter Spannung über die Sitzbank und schnitt die Überstände ab.

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Sieht schon eher wieder nach Sitzbank aus.

Der weichere Schaum kam an diesem Punkt dann noch noch zu seinem Recht. Denn in RG 120 sinke ich nicht wirklich ein. Was ja Sinn und Zweck der Übung war. Also ergänzte ich eine Lage RG35/SH5.0 an den Stellen, mit denen ich in Fahrhaltung in Kontakt komme.sitzbank-16

Der alte Bezug passt jetzt natürlich nicht mehr und ich bin auch nicht so ein riesiger Fan der Plastikoberfläche. Wenn man in Leder auf dem Mopped sitzt, ist alles gut und man rutscht nicht. Jeans geht so und mit einer Textilkombi trainiert man ganz hervorragend die Muskulatur auf der Oberschenkelinnenseite; man muss sich sehr aktiv festhalten auf dem Mopped.

Als ich initial den Plan gefasst hatte, meine Sitzbank aufzupolstern (als ich die Scarver so ca. sechs Monate hatte, glaube ich), hatte ich Bonded Leather bestellt. Das ist ein Material, das von der Haptik her sehr viel näher an echtem Leder dran ist, als normales Kunstleder, was daran liegt, dass es zu 50-80% aus echtem Leder besteht. Für die Herstellung werden Lederreste geshreddert und die Fasern mit einem stabilen Trägermaterial unter Zuhilfenahme von Bindemitteln verpresst. Die Optik ist also zu regelmäßig, um echtes Leder zu sein, die Haptik ist, zumindest bei meinem Restposten, sehr nah dran. Nachdem ich auch dieses Material gut abgelagert hatte, konnte ich es jetzt seiner Verwendung zuführen.

Vorher musst ich mir jedoch ein Schnittmuster basteln. Ich nahm dafür einen einfachen Stoff, den ich über die Sitzbank drappierte. Wenn man sich die Form der Sitzbank ansieht und alt mit neu vergleicht, fällt relativ direkt auf, dass der Bezug für die neue weniger aufwändig ist, da z.B. die Stufe zwischen Fahrer und Sozius sehr viel niedriger ausfällt. Beim Stecken der Abnäher hatte ich zum Glück trotzdem Hilfe.

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Fertig ist die Nesselprobe, wie der/die Profi sagt. Ich habe viele neue Worte gelernt bei diesem Sitzbankunterfangen. Hier sind die tatsächlichen Kanten für den Zuschnitt schon mit Kreide anmarkiert.

Anschließend habe ich mein Vorabmodell mit reichlich Nahtzugabe ausgeschnitten und auf das endgültige Material übertragen. Viel zu nähen war anschließend nicht. Das Bonded Leather fasert nicht aus und muss daher nicht eingefasst werden. Es waren also nur zwei Abnäher sehr genau zu stecken und dann zu nähen. Der zweite ist etwas besser geworden, als der erste, aber stabil und ordentlich sind sie beide.

Da der Schaumstoff sehr offenporig ist und ich nicht weiss, wie dicht das Obermaterial, habe ich im Anschluss den Schaumstoff noch mit dünner Folie bezogen, bevor ich angefangen habe, den Bezug festzutackern. Da ich mir nicht endgültig sicher war, ob ich nochmal nachbessern muss, habe ich den Bezug nicht mit dem Polster/der Folie verklebt.

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Fertig ist die Laube.

Für den ersten Versuch ohne Vorlage bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich hätte jetzt gerne ein paar Grad mehr und Zeit für eine längere Strecke, um zu testen, wie sich die neue Sitzbank nun wirklich anfühlt.

Alle Bilder als Gallerie:

Der Unterbau
Der Unterbau
Häuten
Häuten
Polster mit Bezug
Polster mit Bezug
Polster mit unterbau
Polster mit unterbau
Bezug außen
Bezug außen
Bezug innen
Bezug innen
Nach dem Entfernen des ersten Fehlversuchs
Nach dem Entfernen des ersten Fehlversuchs
Plattenbau
Plattenbau
Le Shaper
Le Shaper
Le shaped Plattenbau
Le shaped Plattenbau
Anprobe
Anprobe
Glattgezogen
Glattgezogen
Mit Premiumpoloster
Mit Premiumpoloster
Nesselprobe (1)
Nesselprobe (1)
Nesselprobe (2)
Nesselprobe (2)
Nesselprobe (3)
Nesselprobe (3)
Folienüberzug
Folienüberzug
Fertige Sitzbank
Fertige Sitzbank

Fetter Leichtfuß

18 Freitag Dez 2015

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, C evolution, Roller, Test

Erinnert sich jemand an den eher sehr so geht-so-lustigen Gary Larson-Cartoon mit dem extrem breitbeinig stehenden Cowboy, der von seinen Kollegen vor dem Saloon sinngemäß gefragt wird „Hey Bob, ist das dein Pferd an dem das Kind da rumfummelt?“ – im Hintergrund sind mehrere Pferde zu sehen, eines ist — you guessed it — verdammt breit. Seit ich im September BMWs C evolution fahren durfte, weiß in etwa, wie es Bob mit seinem Gaul so geht musste.

Denn der erste Eindruck: das Ding ist breit. Nun hatte ich bei der Erstbesteigung auch ordentliche Stiefel an, denn ich hatte gerade das Mopped in fremde Schrauberhände gegeben. Der C evolution war für 1,5 Tage mein Austauschfahrzeug. Die Scarver machte zu dem Zeitpunkt die erste von zwei Runden durch die BMW-Werkstatt, wegen lieber fahren als schrauben in der gerade brachial knappen Freizeit, und den Großbreitundschwerroller durfte ich erstmal mitnehmen.

First Person Shooter. Und sehr übersichtliche Spiegel!

First Person Shooter. Und sehr übersichtliche Spiegel.

Jup, der C evolution ist ordentlich dicker Brocken. Der Großteil der 265kg liegen vermutlich im Akkupack und selbiges ist auch der Grund für die mangelnde Fußfreiheit — der Tunnel geht in der Mitte durch, ähnlich wie bei Hondas Integra. Wenn die Fuhre aber erstmal läuft, spürt man nichts mehr von dem Gewicht, das der E-Motor mit 15kW Nennleistung gerade durch die Gegend schieben muss. Und das macht er verdammt gut. Die Beschleunigung von 0 auf 60 oder 70 ist erheblich großartig, der Soundeffekt dabei stammt von einer anfahrenden Straßenbahn. E-Motor halt. Spitzenleistung über 200% der Nennleistung, satte 35kW. Ein ballistisches Geschoss für den Berufspendler, zu fahren ab 16 Jahren mit dem A1-Schein. Bäm!

Wetterschutz? Nicht so ganz.

Wetterschutz? Nicht so ganz.

Macht das Spaß? Ja, auf jeden Fall! Ist der C evolution die ultima ratio des Zweiradpendlers? Fast. Der Wetterschutz ist unter aller Kanone. Ich bin direkt auf dem Rückweg von der Niederlassung in einen ordentlichen Regen gekommen und an kann es auf dem Bild ganz gut erkennen: Die vordere Ecke der Sitzbank ist nass. Richtig gefolgert: der Schritt des Fahrers auch, genau wie die Innenseite der Beine von den Knien aufwärts und alles oberhalb des Hosenbundes. Nur, dass meine Jacke wohlgefettet war und nichts durchgelassen hat, die Hose schon. Mit dem Honda SH wäre das so nicht passiert, aber der kostet ja auch neu nur ca. ein Drittel des Elektro-BMWs. Geht aber auch nicht so ab.

Denn hier endet auch die fahrzeugspezifische Kritik am C evolution. Der Rest der Kritik ist generisch und eigentlich mehr nur eine Feststellung: Nur wenige E-Fahrzeuge kommen mehr als 100 bis 200 km. Bei mir und dem Elektro-C wäre nach knapp 100km Schluss gewesen, knappe 90 davon habe ich genutzt — ohne mich in meinem doch eher sportlichen Fahrstil wirklich einzuschränken. Anders wäre auch zu schade, denn der Rest des C evolution macht Laune. Sehr. Da ich nicht bei einem Probefahr-Event irgendwo in einem netten Mopetenbiotop war, sondern das Ding morgens mit zur Arbeit und abends wieder mit nach Hause fahren konnte, konnte ich den Roller in meinem realen Einsatzszenario fahren. Ich habe den schönen Weg zur Arbeit genommen.

Bullige Front. Der C evolution ist auch optisch breit.

Bullige Front. Der C evolution ist auch optisch breit.

Wie sich der C evolution leichtfüßig und mit präzise dosierbarer, stets vorhandener Leistung durch die Kurven zirkeln lässt, ist pures Vergnügen. Das Fahrwerk fühlt sich wundervoll präzise an, kein Vergleich zu dem, was man sonst schonmal auf einem Roller erlebt. Auf der Gerade zieht der C evolution ordentlich an, die Antischlupfregelung ist auch nur durch das Gefühl vollständiger Berechenbarkeit wahrnehmbar. Das einzige Mal, dass der Roller hinten etwas bockte, war im dynamic Fahrmodus auf einem nassen Bitumenstreifen, als ich recht kräftig am Gas zogam Poti drehte, weil die Straße gerade so schön frei war. Ein kurzes Durchdrehen des Hinterrads, leichtes Schwänzeln, direkt wieder eingefangen von der Elektronik, alles harmlos. Viel wichtiger ist, dass die Motorbremse, also der mechanische Widerstand des Motors beim Rekuperieren (also im Generatorbetrieb), noch unmerklicher arbeitet, als das ABS. Und das ist wirklich gut so, denn wäre es anders würde man im trockenen die ganze Zeit schwarze Striche auf den Asphalt malen und im Nassen würde sehr oft das Hinterrad ausbrechen. Denn: im Dynamic Mode verzögert der Motor so sehr, dass man a) ein wenig Feingefühl im Handgelenk braucht, damit es nicht ruckelig wird und b) die Bremse nur im Notfall. Normales Fahren, Verzögern, Anpassen der Geschwindigkeit an den Rest der Fahrzeugschlange: alles mit rechts, ohne jemals einen Hebel anzufassen. Bequem.

Seitenansicht links

Seitenansicht links. Der dicke Tunnel ist hier gut zu erkennen.

Was nicht bequem ist: bei auch nur geringster Vorwärtsbewegung und auch nur geringstem Lenkwinkel hart die Vorderradbremse zu ziehen. Das kippt. Logisch, ich weiss. Passiert mir trotzdem immer wieder mal beim rangieren. Jedenfalls: die Fuhre will dann ziemlich nachdrücklich das schöne weiß-grüne Klein am Boden kaputtrubbeln. Für euch beim Fotostop angetestet und gerade nochmal aufgefangen bekommen. Danach zieht es etwas länger im Arm.

R is for rewind

R is for rewind

Ansonsten: Rückwärtsgang: Jup, das ist gut. Man will 265kg nicht über die kleinste Schwelle bugsieren müssen. Rückwärts in die Garage einparken ist motoruntestützt allerdings recht komfortabel.

Stauraum zum Ersten ...

Stauraum zum Ersten (finde das Bordwerkzeug) …

... und Stauräumchen zum Zweiten.

… und Stauräumchen zum Zweiten.

Stauraum: geht so. Das Fach unter dem Sitz ist nur das Fach unter der Soziusbank. Der Rest der Sitzbank ist fest, im Zweifel sind darunter also Akkus. Im Staufach lag bei mir ein Ladekabel für SchuKostecker. Damit laden sich die 8kWh des Fahrakkus über Nacht bequem wieder voll. Wenn es schneller sein soll: Fahrzeugseitig ist ein Typ2-Stecker verbaut, wie man ihn inzwischen an fast jeder Ladesäule findet. Während das Fahrzeug läd, ist der Stecker übrigens nicht mit dem Fahrzeug verriegelt, wie das bei manchen Elektroautos der Fall ist. Jeder Troll kann also das Kabel abziehen und u.U. mitnehmen, falls die Ladesäulenseite auch nicht verriegelt ist. Das ist im Zweifel nicht nur teuer, sondern auch extrem ärgerlich, wenn man mit einem vollen Akku gerechnet hat und einen (halb-)leeren vorfindet. Aber das mit dem E-Fahrzeugfahrer trollen wird sowieso nochmal lustig, wenn diverse Infrastrukturprovider nicht mal den Unterschied zwischen Safety und Security lernen. Aber solche traurigen Geschichten möchte ich hier gar nicht erzählen.

Mennekes-Buchse für den Energienachschub.

Mennekes-Buchse für den Energienachschub.

 

BMW erwartet anscheinend, dass man seinen C evolution primär in einer kontrollierten Umgebung läd. Und grundsätzlich kann das auch hinkommen. Die Batterie reichte für das Äquivalent von 2mal zur Arbeit und zurück. Die Nacht über laden, morgens alles wieder frisch. Touren fahren: vermutlich könnte man es auf dem Sitz schon ein bisschen aushalten. Die Litiumverbindungen unter dem Sitz sind halt das limitierende Element. Daher: Pendlerfahrzeug. Ein verdammt großartig zu fahrendes Pendlerfahrzeug, nur quasi ohne den Wetterschutz eines Rollers. Das ist schade, denn zwischen den Beinen fühlt es sich halt wie ein Roller an, nicht wie ein Mopped. Ein guter Roller, aber eben ein Roller. Und bei dem Gefühl will ich wenigstens trocken bleiben.

Seitenansicht rechts

Seitenansicht rechts

Von hinten mit Deko-R65

Von hinten mit Deko-R65 daneben

Upside-Down Gabel, Doppelscheibe vorne, Nisin-Bremse

Upside-Down Gabel, Doppelscheibe vorne, Nisin-Bremsen

Der Ausbau des Hinterrads sollte BWM-typisch eher komfortabel sein -- wenn man den Brocken sauber aufgebockt bekommt.

Der Ausbau des Hinterrads sollte BWM-typisch eher komfortabel sein — wenn man den Brocken sauber aufgebockt bekommt.

Hessischer Eintopf – Tour of ze greatest Ortsnamen*

13 Freitag Feb 2015

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

BMW, Franken, Hessen, Motorrad, Ride Report, Ruhrgebiet, Siegerland, Tour, Würzburg

* jenseits von Österreich

Anfang November.

Lang aufgeschobene Bastelprojekte angehen oder Mopped fahren?

— Moppedfahren (@moppedfahren) November 8, 2014

Rief es in den Wald und Herr Hafenwasser antwortete. Und zwar mit dem berechtigten Einwand, dass das Wetter ja wohl gut sei und jenes für die Bastelprojekte noch käme. Hatte er recht.

Da ich keine große Lust hatte auf die Ennepetal-Runde und es schon verdächtig kühl wurde des Abends, wollte ich nochmal eine längere Runde fahren, bevor das möglicherweise ungemütlich werden würde. Da an dem Wochenende sowieso niemand zu Hause auf mich wartete, also gerne auch zwei Tage. Also zwei dünne Wollpullies an, Thermounterwäsche drunter, Gore-Inlets in die Kombi, einmal Wäsche zum Wechseln etc. eingepackt und rauf auf den Bock.

Ich würde ja gerne die Route zeigen, aber die liegt noch auf dem Navi und das Navi liegt gerade schon in irgendeiner Umzugskiste. Ich interpoliere mal grob aus dem Gedächtnis:

Aus dem Ruhrgebiet raus erstmal Autobahn und dann mal grob kalkuliert, wie viel davon ich fahren muss, damit ich noch im Hellen ankomme. Ich großer Kalkulator. Die erste Pause an einem Autohof.

Folge @hafenwasser s Rat. Aber Siegerland, das mit der Wolkendecke habe ich anders gelesen

— Moppedfahren (@moppedfahren) November 8, 2014

Leider hatte ich unterwegs die Sonne eingebüßt — das Wetter im Siegerland wollte so gar nicht der Vorhersage entsprechen. Weiter über die Autobahn bis in die Gegend von (ich glaube) Haiger und dem Navi mitgeteil, dass ich das Ding mit der Autobahn erstmal nicht mehr möchte. Ziemlich genau gen Süden. Irgendwann eine kurze Kanada-Anmutung: Breite Landstraße bis zum Horizont, links Wald, rechts Wald, sonst keiner da. Das änderte sich nach wenigen Kilometern. Es lagen Freunde und Helfer im Gebüsch, in der Mission kostenpflichtig die Aufmerksamkeit der fahrenden Bevölkerung auf die Schilder mit den schwarzen Zahlen und dem roten Rand zu lenken.

Ortsschild Münchhausen

Ein Ritt wie auf einer Kanonenkugel

Nachdem ich mich an meinem eigenen Schopfe aus dem Lahn-Dill-Kreis extrahiert hatte, fand ich mich wenig später in Weilburg wieder, wo ich kurz das doch recht hübsche Schloss ablichtete, bevor ich mich den Berg hinauf wieder aus der Stadt verabschiedete.

Schloss Weilburg

Schloss Weilburg

Im festen Willen den ganzen urbanen Unfug rund um Frankfurt zu meiden, peilte ich zwischen Butzbach und Bad Homburg gen A45, immer in Richtung der schönsten Ortsnamen und wieder auf die Bahn.

Hessen, sagt mal … das mit den Ortsnamen … Hüttengesäß, Linsengericht? Nachher haben Leute so was im Lebenslauf stehen, als Geburtsort.

— Moppedfahren (@moppedfahren) November 8, 2014

Kurz vor dem Seligenstädter Dreieck kündigte sich dann ein Jubiläum auf dem Tacho an, weshalb ich die Autobahn bei Kleinostheim wieder verließ, um das große Ereignis auch gebührend durch fotografische Dokumentation begehen zu können. Ganz romantisch kurz hinter dem Ortsschild des vorgenannten Ortes flippte der Kilometerzähler von 9 auf 0 und machte die 90.000 km der Scarver rund. Es dämmerte bereits.

Prosecco!

Prosecco!

Als mich die B469 an der Tankstelle am Ortseingang von Miltenberg wieder ausgespuckt hatte, war es dann auch schon fast vorbei mit dem Tageslicht. Und wurde kalt. Die Stunde über Hardheim und Tauberbischofsheim und die A81 bis nach Würzburg waren reines Zähneklappern. Nicht schön.

Der Sonntag begann mit Hochnebel und sollte mich wieder zurück ins Ruhrgebiet bringen. Erstmal das ganze einfach retour Richtung Miltenberg. Die B27 verliert im bayrisch-badenwürtembergischen Grenzland ja kurzfristig ihren Landstraßencharakter und wird zur A81. Oder man fährt einfach geradeaus weiter und folgte dem natürlichen Verlauf dessen, was die B27 sein könnte. Das hört zuerst auf St578 (hüben) und dann auf L578 (drüben). Und ist wirklich nett, wenn am Sonntag Morgen kein Mensch weit und breit zu sehen ist. In Tauberbischofsheim trifft man dann die B27 wieder.

Ich machte nochmal bei Tageslicht die Runde bis in die Gegend von Miltenberg und einen Ausflug in die Weinberge, trshw-4 bevor ich mal die Strecke von Eichenbühl in Richtung Wertheim antestete. Recht gefällig geht es da in Kurven den Berg hoch und während sich der Himmel weiter den bayrischen Farben verweigerte, war der Wald um so farbenfroher.

Herbstfarben an den Hängen des Erftals

Von Wertheim folgte ich grob der DFAO und machte diesmal in Linsengericht ein Eintopffoto.

Bayrischer Eintopf unter hessischem Eintopfhinweisschild

Bayrischer Eintopf unter hessischem Eintopfhinweisschild

Wenige Meter dahinter zeigte mir eine gelangweilte Kackbratze im Vorbeifahren den Hitlergruß. Ein großer Nachteil meiner Dreifingerhandschuhe ist ja, dass man nicht so gut erkennen kann, wenn ich versuche jemandem die vollendete Schönheit meines linken Mittelfingers zu demonstrieren. Machste nix.

Das folgende hessische Hinterland sah schon deutlich winterlicher aus, als das Stück fränkischen Bonusterritoriums an der Odenwald-Spessart-Grenze.

Suddenly kurz vor Winter

Ich nahm bis Mücke noch einige schöne Kurven mit, fuhr auf die A5, in Gießen auf die A45 und dann mal flux nach Hause.

Es war tatsächlich die letzte längere Runde in 2014, denn dann kam der Arbeitgeberwechsel und der Winter. Die Bastelprojekte sind übrigens seitdem kaum voran gekommen, so ist das halt gerade. Aufgrund der recht spontanen Tourplanung hat es leider auch diesmal nicht für ein persönliches Kennenlernen der am Weg gelegenen Mopetenjockeypopulation gereicht. Aber das holen wir nach.

Iridiumquatsch – Über Ampelstarts mit kaltem Motor unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalt

19 Freitag Dez 2014

Posted by moppedfahren in Mopped schrauben, Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, Honda, Iridium, selber schrauben, SH 125, Zündkerze

imageIch muss mal wieder die Feuerzangenbowle gucken. Aber zum Thema: Ich habe in diversen Foren mal das eine, mal das andere über den Erwerb und Einsatz von Iridiumzündkerzen gelesen: bringt’s, bringt’s nicht; teurer Unfug, hält lange und amortisiert sich so. Für den Fall, dass die Scarver bei kaltem Motor wieder ausgeht (hatte ich gelegentlich), sollen IX-Kerzen das Allheilmittel sein.

Da es den Rollator nach einer neuen Kerze gelüstete, bemühte ich die Bucht und stolperte auf der Suche der normalen Zündkerze über ein Angebot, das ein paar Euro unter den sonstigen Preisen für Iridiumzündkerzen lag. Und es war ein Samstag, Alter, so nahm ich gleich zwei: für den SH und die Scarver.

Im SH ist sie jetzt seit einer Woche drin und: nett. Die zögerliche Gasannahme morgens bei kaltem Wetter und kaltem Motor ist halt einfach mal weg. Ich bin sehr positiv überrascht.

Bei der kleinsten aller modernen BMWs hatte ich die Kerze gerade schon rausgefummelt (es gibt keinen passenderen Begriff dafür, wenn man nicht das ganze LuFi-Gehäuse nebst Stuffbay runterschrauben will), als mir auffiel, dass die Iridiumkerze am oberen Ende etwas dünn wirkte im Gegensatz zur vorhandenen. Modell stimmte, also Suchmaschine an. SAE-Mutter ist das Stichwort. Die ist auf dem Bild auf der Packung aufgeschraubt, fehlt aber innendrin. Und anscheinend findet NGK das auch normal. Also erstmal die alte Kerze wieder reingeschraubt, der geht es ja auch noch gut. Dabei auch diesmal auf das merkliche Klacken beim Aufsetzen des Steckers geachtet, damit ich nicht wieder schieben muss. Und nochmal in die Bucht für das Mütterchen. >5€ losgeworden und gedacht: bestimmt eher eine bleibende Wertanlage, Gold oder so. Nope. Turns out, ich besitze jetzt genügend SAE-Muttern für … was weiß ich. Man muss die ja nicht mit der Kerze entsorgen, dat is Mehrweg. Das reicht bis über mein Lebensende hinaus, unter der Annahme, dass ich lockerflockig 90+ werde. See?

image

Goldener November

04 Dienstag Nov 2014

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, Ride Report, Sauerland, Tagestour, Tour

Was ist dieses „Saison“ von dem alle sagen, dass es vorbei ist? Außer in meiner Timeline natürlich, die scheint mir recht bindestrichfrei. Genauso die Straßen im Sauerland am letzten Samstag — die Moppedpopulation war höher, als an manch anderen Tagen.

Reger Mopetenverkehr im Sauerland an diesem wunderschönen 1. November

Und das ist auch gut so, denn die 03-10er taten mir schon etwas leid, denn denn wie sprach Herbert Knebels falscher Twitteraccount?

November 2014. Endlich wieder ma grillen.

— Herbert Knebel (@HerrKnebel) November 1, 2014

Statt zu grillen kann man auch das gute Wetter nutzen, um die Winterschlappen nicht bei nass-kaltem Wetter auf das 4Rad zu ziehen und anschließend am frühen Nachmittag das 2Rad bewegen.

Kurzer Stop am Hennesee

Kurzer Stop am Hennesee

Ich bin jedenfalls die Strecke mit dem Hausstreckenpotential gefahren, bzw. eine Variante davon. Kurz nach Arnsberg runter von der Autobahn, der Strecke mit den schönen Kurven und dem unschönen Flickwerk von Straßenbelag nach Warstein folgen und von dort Richtung Meschede. Von Meschede aus am Hennesee entlang Richtung Olpe und zwischendrin links abbiegen Richtung Winterberg und Schmallenberg. In Bad Fredeburg über den Berg nach Holthausen und von dort aus hinunter ins Sorpetal. Die Sorpestraße ist ein vom Leben gezeichneter Asphaltwurm, von Rissen und Bitumenflicken verunstaltet, und wenn ein Bus entgegenkommt, muss ein Auto schonmal etwas ins Kiesbett ausweichen. Aber das Tal ist wunderschön und die Flicken und Risse stören meine Linie diesmal auch nicht, inzwischen könnte ich die Strecke fast blind fahren. Schönerweise ist die Straße oberhalb Niedersorpe auch wieder fast völlig trocken.

Morgennebel im wunderschönen Sorpetal — bei einer völlig anderen Gelegenheit.

Pause dann am oberen Ende des Tals in Rehsiepen. Als ich wieder losfahre, kommt mir ein Mensch mit locker geschulterter Langwaffe entgegen. Das erklärt dann auch die vielen anderen Herren mit oranger Weste und Wegbier in der Hand, die mir unterwegs begegnet sind: die Jagdsaison ist eröffnet und es war wohl Treibjagd.

Die Sorpestraße schraubt sich im Anschluss von 555 auf etwas über 700m und bringt mich über Siedlinghausen wieder zurück auf die verhältnismäßig breite L740 nach Meschede. Unterwegs wird mir klar, weshalb die Strecke gesperrt war, als ich das letzte Mal da war: es gibt einige Kilometer frischen Asphalt! Leider liegt all zu oft Schotter vom Randstreifen auf der schönen neuen Fahrbahn. Die L740 geht diesmal wirklich ausgesprochen flüssig von der Hand und so bin ich mit hereinbrechender Dunkelheit wieder in Meschede.

Unmöglich kitschiger Sonnenuntergang in der Nähe von Siedlinghausen

Tanken, und ab auf die Autobahn, damit das mit dem Abendessen auch noch klappt. Abgesehen von ein paar Loonies mit HSK-Kennzeichen auf dem Weg in die Disse in Dortmund war die Rückfahrt dann auch herrlich ereignislos.

Ausprobiert: Handschuh BMW ProSummer

16 Dienstag Sep 2014

Posted by moppedfahren in Ausrüstung

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Schlagwörter

BMW, Erfahrungsbericht, Handschuhe, Motorrad, ProSummer, ProSummer2, Review, Test

Weil meine bisherigen Nicht-Winter Handschuhe in puncto Materialdichte und Wasserdichtigkeit über die Jahre etwas nachgelassen hatten, hatte ich mir letztes Jahr ein neues Paar geleistet. Mit dem Material, das BMW für sein Label fertigen lässt, hatte ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Produkte sind oft eher im oberen Preissegment, aber wenn Qualität und damit Nutzungsdauer stimmen, dann ist so ein Teil zwar nicht billig aber preiswert — wie zum Beispiel meine früheren Stiefel, deren Wasserdichtigkeit 17+ Jahre Bestand hatte.

Frühere Nicht-Winterhandschuhe. Gehören zu der ersten oder zweiten Kombigeneration, die BMW in den 70ern auf den Markt gebracht hat. Haben es größtenteils hinter sich.

Frühere Nicht-Winterhandschuhe. Gehören zu der ersten oder zweiten Kombigeneration, die BMW in den 70ern auf den Markt gebracht hat. Haben es größtenteils hinter sich.

Der BMW ProSummer ist ein leichter Tourenhandschuh mit flexibler GoreTex Xtrafit-Membran. Ich kaufte ihn, weil ich gerne einen Handschuh mit großflächig Leder an der Innenhand und zusätzlich Materialdopplungen an den Sturzstellen haben wollte, der ohne martialischen Knöchelprotektor auskommt und zudem auch noch wasserdicht und halbwegs atmungsaktiv ist. Es war eine dumme Idee. Ich habe mich inzwischen auch mit martialischen Knöchelprotektoren angefreundet, aber dazu ein ander Mal.

BMW ProSummer, zweite Generation

BMW ProSummer, zweite Generation

Ersteindruck: sehr gut
Hält man den Handschuh zum ersten Mal in den Händen, sieht die Sache sehr gut aus. Die Qualitätsanmutung entspricht der Preisklasse. Alle Nähte sind sauber verarbeitet, da hängt kein Faden, alles glatt. Das leichte Futter liegt faltenfrei an, da knubbelt nichts. Der Handschuh ist tatsächlich sehr leicht und das Gefühl an den Griffen nicht so direkt, wie bei einem ungefütterten Lederhandschuh, aber sehr gut. Die breite Größenauswahl stellt zudem sicher, dass man einen gut sitzenden Handschuh bekommen kann, wenn man sich die Zeit zum Anprobieren nimmt.

Nach ungefähr 3 Wochen begann sich an einem Handschuh eine Naht an der Stulpe aufzulösen. Außerdem hatte ich direkt schon einmal recht feuchte Hände bekommen. Montagsmodell, sollte nicht passieren, kann aber halt mal vorkommen. Die Reklamation beim Freundlichen verlief problemlos, drei Tage später hielt ich ein neues Paar in den Händen.

Atmungsaktivität
Auch wenn man bei GoreTex immer ein bisschen den Namen mitbezahlt, hatte ich bisher keinen Grund an der Sinnhaftigkeit zu zweifeln. Zumindest Schuhe und Hosen waren immer gut dicht und ich schwitzte darin nicht. Das gilt bedingt auch für die ProSummer. Außer es ist echt Summer. Den Handschuhen wurde keinerlei IR-reflektierende Pigmente, wie z.B. TFL-Cool, gegönnt und sie sind nunmal schwarz. Wenn das Thermometer sich dem oberen 20°C-Bereich näherte, hatte ich meist recht bald die Finger in der Suppe. Außer auf der Autobahn, da war die Temperaturdifferenz innen–außen groß genug, dass der Schweiß gut abtransportiert wurde. Wenn der Handschuh erstmal etwas angeschweißelt war, war das Aus und Anziehen auch gleich nicht mehr ganz so komfortabel. Positiv hervorheben kann ich allerdings, dass es auch dann keine Faltenbildung gab und das Futter sich nicht merklich verschoben hat, auch wenn es an der Haut klebte und das Anziehen der Handschuhe erschwerte.

Eimertest
Ich habe die Handschuhe nicht in einen Eimer Wasser gesteckt und gewartet, ob etwas durch kommt. Das ist auch Unfug, diesen Test besteht jede Mist-Membran. Der Grund dafür ist relativ einfach: die Wasserdichtigkeit einer Membran wird als Wassersäule eines bestimmten Durchmessers angegeben — es gibt neben dem Volumenstrom pro Zeit also auch eine Druckkomponente. Der Wasserdruck, der in rund 20cm Tiefe im Wassereimer auf die Membran an den Fingerspitzen einwirkt, ist dagegen vernachlässigbar klein, ganz zu schweigen von dem bisschen Druck, der z.B. weiter oben am Handballen wirkt.

Wasserdichtigkeit
Ich brauchte aber auch keinen Eimertest. Ich habe den Handschuh jetzt gut 12 Monate gefahren (mit 3 monatiger Unterbrechung im milden letzten Winter — unter 10°C machen diese Handschuhe keinen Spaß), ca. fünf Tage pro Woche Kurzstrecke und noch ein paar tausend Kilometer Touren oben drauf. Der Handschuh hat ca. 8 Monate dichtgehalten, dann hatte ich das erste Mal ein wenig feuchte Fingerspitzen, die ich zu dem Zeitpunkt als Schweiß abgetan habe. Als ich Gelegenheit hatte, die DIY-Hydrophobierung meiner Kombi zu testen, war es mit den Handschuhen auch völlig vorbei. Klatschnasse Hände, schweres, vollgesogenes Futter. Ja, Starkregen, aber ja, das sollte GoreTex Xtrafit abkönnen. Kann es vermutlich auch, aber die Nähte wohl nicht. Die müssen bei Membranstoffen ja geschweißt oder laminiert werden. Und hier scheint auch das Problem zu liegen. Derzeit dauert es bei Regen bei Stadt- oder Landstraßengeschwindigkeit zwischen 10 und 30 Minuten, bis es an den Nahtbereichen der Finger feucht wird. Die 16 Jahre alten Sympatex-3-Fingerdinger von Hein Gericke, die ich bisher im Winter gefahren habe, sind übrigens immer noch dicht. (Disclaimer: Die Heizgriffe bleiben übrigens aus, solange die Handschuhe noch trocken sind, Membrankram braucht Temperaturdifferenz in die richtige Richtung.)

Fazit
Für ein Paar dieser Handschuhe ruft BMW derzeit 110,-€ auf. Bei Lagerware kann der Händler hier durchaus auch mal 20% Rabatt geben. Trotzdem bleibt ein stolzer Preis und den ist der ProSummer nicht wert. Ich glaube nicht an zwei Montagsmodelle hintereinander. Meine Handschuhe werde ich bei nächster Gelegenheit versuchen zu reklamieren. Ich hoffe das geht auch diesmal ohne Probleme ab. Would not buy again.

Sauerland Hyperlapse

03 Mittwoch Sep 2014

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, Hyperlapse, Kahler Asten, Moto Guzzi, Motorrad, Rhein-Weser-Turm, Ride Report, Sauerland, Tagestour, Video

Hochsauerland Höhenstraße

Meine Arbeit hat mich gerade vollständig wieder. Um die Zeit auf dem Mopped im Sauerland mal eben kurz revue passieren lassen zu können, habe ich mal mein gesamtes Bildmaterial aus der N0Pro genommen und zu zweieinhalb Minuten Film zusammengeknotet. Damit fast-forwarde ich mich doch in ganz erheblicher Geschwindigkeit durch meine Fahrstrecken, denn die einzelnen Frames sind im Abstand von 60s entstanden.

Here it is:

Direktlink

Ich poste bei Gelegenheit auch mal die GPX-Tracks dazu. Mehr Bilder:

Nach der Zwangspause

19 Dienstag Aug 2014

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, Kahler Asten, meta, Motorrad, Ruhrgebiet, Sauerland

Das Blog war ganz schön leer in letzter Zeit und das hatte in erster Linie berufliche Gründe, ergo Zeitmangel. Der Motor der Scarver blieb auch einen guten Monat kalt (will sagen: keine Fahrstrecke über 10km — da muss der SH ran, die (kilometertechnisch) alte Dame wärme ich dafür nicht auf). Gleiche Ursache, großer Mist.

Anfang August dann endlich Besserung. Das Mopped verzieh die Standzeit und sprang beim zweiten Orgeln an, wurde betankt und frisch geTÜVt. Die Blinkerkontrollleuchte trat magischerweise den Dienst wieder an, um ihn drei Tage nach dem TÜV wieder einzustellen — starts working by magic, stops working by magic; gutes Timing trotzdem.

Des Griesis Hippe in Bochum

Des Griesis Hippe in Bochum

Das Mopped bekam ein wenig Auslauf im Ruhrgebiet und ich erledigte Dinge, die liegengeblieben waren. Am zweiten Samstag im August konnte ich endlich mal Twitterhandles Gesichter zuordnen. Ein Teil war erst Stunden zuvor in der Timeline aufgetaucht, ein Teil lungerte dort schon recht lange herum. Es war jedenfalls ausgesprochen nett, den Griesgram, den Hafenwasser und die Katha in persona kennenzulernen.

Im Anschluss hieß es packen und am Abend machte ich meinen Hinterreifen noch ein wenig eckiger. Letzteres hatte der TÜV-Prüfer schon moniert („Schaun Se ma, da inne Mitte, da ist ja fast nur noch Karkasse!“ Wie man hier im Blog nachlesen kann, hat das auch einen Grund).

Behelfsmoppedheber

Behelfsmoppedheber

Bei Ankunft im Hochsauerland hatte der Reifenhändler meiner Wahl das Ventil schon an den Urlaubsort geliefert (Freitag Mittag bestellt, Samstag da — flotte Abwicklung), der Reifen folgte am Montag. Am Sonntag habe ich dann schon mal herausgefunden, wie sich die Scarver auf einer Bierkiste fühlt. Für den Motorradheber war nun wirklich kein Platz mehr im Gepäck. Nachdem ich die Handbremse blockiert und das Mopped zusätzlich mit Spanngurten gesichert hatte, stand die Nummer einigermaßen stabil. Musste sie auch, denn ich hatte vor mit 160Nm an der Hinterachse herumzurucken.

Hinten links: 3 Pinne und eine Achse

Hinten links: 3 Pinne und eine Achse

Ohne hier irgendeinen Vergleich außer Hondas SH125 zu haben: Das mit dem Radwechsel hat BMW ja schon ganz nett gelöst. Wenn der Endtopf erstmal unten ist (was bei meinem SR-Racing-Topf jetzt noch schneller geht, als beim Serienendschalldämpfer — zwei Schrauben), muss nur noch ein Spannring entfernt und eine Mutter der beeindruckenden Größe 55mm gelöst werden. Der 27 auf 55 Adapter aus dem Bordwerkzeug, der für den Job vorgesehen ist, ist aus Kunststoff. Es gibt ja durchaus Kunststoffe, die dazu taugen daraus Werkzeuge herzustellen. Das Teil von BMW ist aus einem Kunststoff, der dazu taugt Werkzeuge herzustellen, auf die man in jede Richtung einmal 160Nm wirken lassen kann. Dann ist die Nuss eher rund, meine Ausführung jedenfalls.

Zwischen auf und zu habe ich mich vom lokalen Reifenfutzi ausnehmen lassen. Der Reifenhändler um die Ecke zu Hause im Pott wollte noch nicht mal 10€ für Reifen draufziehen und wuchten, in Schmallenberg bin ich direkt mal einen Zwanni losgeworden. Will not buy again (@ Point-S). Ich habe im Nachhinein herausgefunden, dass es in S. tatsächlich zwei Reifenhändler gibt — wer kann das ahnen — mit dem einen habe ich telefoniert, den anderen habe ich dann irrtümlicherweise meinen Reifen draufziehen lassen.

Auf NRWs höchster Erhebung -- Kurze Abendrunde zum Einfahren auf den Kahlen Asten

Auf NRWs höchster Erhebung — Kurze Abendrunde zum Einfahren auf den Kahlen Asten

Jetzt bin ich hinten auf Bridgestone Battlax T30 unterwegs. Nach 180km und zwei minimalen Rutschern fühlt sich der Reifen erstmal ziemlich gut an. Mal sehen wie er sich so macht. Der BT023 hat jedenfalls rund 12500km durchgehalten, davon ziemlich genau 10000km unter meinem Hintern. Derzeit kann ich eher die Nasshaftung des T30 testen. Es regnet zwar nicht immer, aber wirklich trocken sind die Straßen hier gerade eher selten. Aber ich bin ja noch ein bisschen hier.

Regen unter Sonne

Regen unter Sonne

Schiebebetrieb

01 Sonntag Jun 2014

Posted by moppedfahren in Moppedfahren

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Schlagwörter

BMW, F650CS, Heisenbug, Motorrad, Panne, selber schrauben

Ich bin mit der Scarver liegen geblieben. Und ich denke, ich war selber schuld.

Alles begann mit diesem Photo:

Die Kerze ist raus. Nach mehreren Versuchen. Sauber bürsten, Elektrodenabstand messen, passt.

Die Kerze ist raus. Nach mehrfachem Finger klemmen. Das muss dieses rehbraune Kerzenbild sein, von dem alle immer reden. Sauberbürsten, Elektrodenabstand messen, passt.

Ich mache die Jahresinspektion in Stücken, alles auf einmal schaffe ich derzeit nicht. Ölwechsel Ende Februar, jetzt mal Schraubverbindungen rechts durchknacken und Kerze angucken, sauber machen und nachmessen. Luftfilter und Bremsen müssen zum Glück erst ca. nächstes Jahr wieder. Da ich das alles unter freiem Himmel machen muss, muss ich dafür leider auch immer potentiell schöne Fahrzeit opfern. Machste nix, ich kann ja schlecht im Regen schrauben.

Ende Gelände. Aber die N0Pro hält und auch das Filter hat nicht nicht losgerüttelt

Ende Gelände. Aber die N0Pro hält und auch das Filter hat nicht nicht losgerüttelt

Am nächsten Tag hatte ich dann endlich Zeit und gutes Wetter, um die N0Pro mal an der Verkleidung anzusaugen und Probe zu fahren. Ging erstmal ganz gut. Ich war (zum Glück) noch nicht so richtig weit gekommen, und hatte die kurze Autobahnetappe schon hinter mir, da war das Gas plötzlich wenig effektiv und die Fuhre aus. Sprangt auch nicht mehr an. Dann doch wieder kurz, dann nicht mehr. Anlasser klangt kräftig, die Batterie wirds also nicht gewesen sein. Erst knapp 120km seit dem letzten Tanken, sollte eigentlich auch passen. Ich war gerade dabei sicherheitshalber trotzdem mit dem Handy in den Tank zu funzeln, als ein netter Mensch auf einer Ducati neben mir hielt um zu fragen, ob ich Hilfe brauche. Offensichlich einer von den Guten. Danke dafür! Er meinte „erstmal einen langen Grashalm in den Tank halten“. Der kam relativ trocken wieder raus. Merkwürdig, aber kann ja sein. Ein Anruf zu Hause brachte 30 Minuten später freundlicherweise 5 Liter Sprit in schwarzem Plastik. Einfüllen, starten, läuft. Phew. In Begleitung gings nach Hause. 2km später: Motor aus. Mist, der Sprit war wohl doch nicht das Problem. Rollen lassen. Zündete nach mehreren Versuchen wieder. Läuft bei hoher Drehzahl besser, patscht aber ein bisschen aus dem Auspuff. Im Leerlauf sofort wieder aus. Noch zwei Mal das ganze, dann hilft auch Anschieben den Berg runter nichts mehr. 3km vor zu Hause ist Schluss. Ich habe also den Bock bis zu einer halbwegs sicheren Ecke geschoben, abgestellt und bin relativ nass geschwitzt ins Auto umgestiegen.

Skateboard auf dem Hinweg

Skateboard auf dem Hinweg

Als ich die Scarver nach dem Abendessen nach Hause schieben will, sprangt der Motor direkt an, lief rund und patschte kein bisschen. Ich bin dann mit 30km/h damit nach Hause gerollt, denn ich hatte nur ein Skateboard dabei, aber keinen Helm, Jacke etc. und habe gehofft, dass die Grünen/Blauen mich nicht sehen, aber alle anderen schon. ATGATT und so …

Skateboard auf dem Rückweg

Skateboard auf dem Rückweg

Am nächsten Tag hab ich sie dann nochmal angelassen. Ging auch ohne Probleme. 5 Minuten im Leerlauf – kein Problem. Je ca. 30 Sekunden bei 3000, 4000 und 5000 Umdrehungen – kein Problem. Sie hat bis ca. 4500 Umdrehungen etwas Gleichlaufschwankungen, aber das hat sie schon, seit ich sie habe.

Ich habe sie dann noch weiter im Leerlauf laufen lassen. Nach weiteren ca. 7 Minuten ging sie plötzlich aus und nicht wieder an. Ich hab es dann noch zweimal versucht und dabei roch es nach unverbranntem Sprit. Zündete der Motor vielleicht gar nicht?

Noch nicht alles wieder festgeschraubt, aber alles wieder gut.

Noch nicht alles wieder festgeschraubt, aber alles wieder gut.

Das einzig relevante, was ich zwei Tage zuvor gemacht hatte, war die Kerze rauszunehmen. Also erstmal gucken, ob der Fehler bei mir liegt. Ich habe also die Verkleidung rechts runter gemacht und dann nochmal versucht den Motor anzulassen. Nach der Pause ging er wieder an. Dann mal mit dem Bithalter den Gumminüppel oben am Kerzenstecker weiter nach links Richtung Verriegelungsposition geschoben – Motor aus. Versucht wieder anzulassen – ging nicht. Gumminüppel in die Mittelposition gedreht – Motor springt an. In die Verriegelunsposition gedreht – Motor aus, springt nicht wieder an.

Ich habe das dann in mehreren Kombinationen noch ein paar mal durchexerziert und auch in der entriegelten Position noch mal mit dem Bithalter fest von oben auf den Kerzenstecker gedrückt. Und siehe da, da war noch Luft nach unten, das Ganze gab so einen knappen Millimeter nach. Dann die BMW-sche Zündspule-Kerzenstecker-Kombination in die Verriegelungsposition (A im Handbuch) gedreht – Motor springt an und läuft.

Heute hatte ich endlich Zeit für eine Probefahrt in aller Ruhe und genügend Puffer, um das Ding zur Not nochmal nach Hause zu schieben. Musste ich aber nicht. Lief gut kalt, lief besser warm, bollerte auch friedlich im Leerlauf und zickte nicht mehr rum. Hoffentlich habe nächste Woche Zeit für ein richtig langes Stück Landstraße.

DIY-Hydrophobierung im Härtetest

23 Freitag Mai 2014

Posted by moppedfahren in Ausrüstung

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Schlagwörter

Atlantis, BMW, Carroarmato, DIY, Erfahrungsbericht, Handschuhe, Hydrophobierung, Lederkombi, ProSummer, Regen, Review, Stiefel

Luftfeuchtigkeit >90%, kondensierend

Luftfeuchtigkeit >90%, kondensierend

Kürzlich hatte ich das zweifelhafte Vergnügen herauszufinden, wo einige der Grenzen meines Hydrophobierungsversuchs liegen. Zur Erinnerung: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die einmalige Behandlung bereits 40 Minuten schönen Landregen zwischen Sauerland und Dortmund und rund 1,5 Stunden kräftigen Regen zwischen Gießen und Kreuz Dortmund überstanden und dabei dichtgehalten (von der offenen Hosentasche abgesehen), jeweils bei Autobahngeschwindigkeiten. Ansonsten ab und an mal ein kleines bisschen Nieselregen. Dazu jetzt also nochmal eineinhalb Stunden Wasser von oben (und unten), davon rund 50 Minuten Starkregen, teils mit gut 15cm stehendem Wasser auf der Fahrbahn. Das kennt ihr bestimmt alle, ich seziere das aber trotzdem mal in Bezug darauf wie gut oder schlecht meine selbst gebastelte Hydrophobierung funktioniert hat.

Für den ersten Wassereintritt kann die Hydrophobierung nichts, das war die Stelle am Bauch zwischen Jacke und Hose, wo die Lücke im Verbindungsreißverschluss ist. Nach 35 Minuten waren die Reißverschlüsse der Jackentaschen undicht und hinterließen faustgroße nasse Flecken. Nach ca. 50 Minuten gaben erst die Schulternähte und dann die Hinternnaht auf. Anschließend wurde mir zum Verhängnis, dass ich eigentlich eine Langgröße bräuchte, die Kombi aber Normalgröße ist. Dadurch überlappen Jacke und Hose weniger, als sie sollten, mit dem Resultat, dass sich das Wasser als nächstes hinten unter dem Rand der Jacke durch den Verbindungsreißverschluss saugte und schön auf der Sitzfläche (in der Hose wohlgemerkt) sammelte. Ob die Front der Jacke dichtgehalten hat weiß ich nicht, da das Halstuch in einem exzellenten Beispiel kapillaren Wassertransports den Zustand außerhalb der Jacke nach innen replizierte.

Fazit:
Trocken geblieben: Arme, Beine vorne*, Rücken, Füße**
Nass: Hände***, Brust, der Bereich 5 bis 10cm ober- und unterhalb des Verbindungsreißverschlusses, Waden*

Ergo: Die Lederflächen sind nach wie vor dicht, hydrophobiertes Leder macht aber noch keine dichte Kombi. Denn ohne geklebte Nähte hilft das alles nur begrenzte Zeit.

* Wäre die letzte Ampel auf dem Weg nicht rot gewesen, wären meine Beine nahezu trocken geblieben. So musste ich doch mal das rechte Bein strecken, wodurch das ganze Wasser, das sich den Weg durch Hinternnaht und Reißverschluss gebahnt hatte, auf der Rückseite meines Beines gen Stiefel ergoss.
** Die Dainese Carroarmato haben ihren Regentest bestanden. Alles trocken am Fuß auch bei richtig viel Wasser.
*** Die ProSummer 2-Handschuhe von BMW waren jetzt zum zweiten Mal vollständig nass, Goretex hin oder her. Sie versagten damit bei 50% der Fahrten in kräftigem Regen von einer Stunde oder mehr. Ich denke nicht, dass das am Einzelstück liegt, denn das sind schon meine Zweiten und das war bei beiden Paaren der Fall. Beim ersten hatte sich zudem eine Naht an der Stulpe aufgelöst, weshalb BMW mir ein neues Paar spendieren musste.

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