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Streckensperrung_kackeBei meinen letzten beiden Runden durch das schöne Sauerland habe ich, glaube, ich alle dortigen Streckensperrungen einmal mitgenommen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist aus ähnlichen Gründen schon seit einiger Zeit erstmal raus aus dem Feierabendprogramm. Die Anzahl der Sperrungen ist tatsächlich übersichtlich, aber jede einzelne ist extrem störend, wenn sie vor einem auftaucht, insbesondere, wenn der Weg dorthin nicht so sehr der Knaller war. Mir ist schon relativ klar, warum es Streckensperrungen gibt, aber goutieren muss ich sie trotzdem nicht.

Ich verstehe jeden Anwohner, der sich von der „der dB-Killer kostet mich aber fast 2PS“-Fraktion* gestört fühlt. Wer mal eine Woche nicht-fahrend in der Nähe einer vielbefahrenen Strecke verbracht hat, entwickelt Verständnis. Get a life, die kleine einstellige Anzahl an Bonuspferden ist oberhalb der 25kW hart egal, oder?

B236 bei Ergste. Anschauungsbeispiel nicht touristisch erschlossenes Gebiet

B236 bei Ergste. Anschauungsbeispiel nicht touristisch erschlossenes Gebiet

In einer nicht-touristische Gegend sitzt die Sperrverfügung natürlich dann auch lockerer, denn dort verdient keiner an uns. Zwei Schilder aufzustellen ist auf lange Sicht signifikant günstiger, als jedes Wochenende und womöglich auch noch jeden Abend zwei fachkundige Kollegen in grünblau mit geeichtem dB-Messgerät abzustellen. Letzteres wäre zwar fairer, da nur fliegt, wer nicht nach den Regeln spielt, aber: Geld.

Der andere prominente Grund Motorradfahrer von einer Strecke zu verbannen, hat mit Logistik und am Ende auch wieder mit Geld zu tun. Wenn die Anzahl der Verletzungen durch die Leitplanke zu groß wird, kommt der Unterfahrschutz, wenn die Anzahl der Rettungseinsätze die Kosten nach oben treibt, kommt das große Grummeln in der Politik. Und wenn die gegebene Ausstattung an Personal und Material an ihre Grenzen kommt, bzw. spätestens wenn durch verunfallte Moppedfahrer am Wochenende so viele Ressourcen gebunden werden, dass die Einsatzfähigkeit für den Rest der Bevölkerung leidet, kommt die Streckensperrung. Und in diesem Fall dann auch irgendwie zu Recht, denn die offiziellen Warnschilder und die handgemalten Zusatzschilder aus der Bevölkerung („Achtung Todeskurve!“) scheinen es dann nicht gerissen zu haben. Zwar steigt nur ein Teil durch eigene Dummheit/Selbstüberschätzung/… ab, retten muss man aber auch die. Im Falle des Überlebens sollte dann vielleicht eine Lifetime-Fördermitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr drin sein, die einen da aus dem Graben gefischt und rechtzeitig eingeliefert hat. Doch in Summe greift das vermutlich immer noch zu kurz und ich sehe gerade keinen gut von Motorradfahrern gefüllten Fonds zur Finanzierung der Rettungseinsätze an der eigenen Statusgruppe auf Strecken die sonst gesperrt würden. Und daher weiterhin: irgendwie zu Recht gesperrt.

Wirklich störend ist so eine Streckensperrung eigentlich nur dann, wenn man sie nicht erwartet oder wenn es die Hausstrecke trifft. Im zweiten Fall: :'(. Im ersten Fall steht man erstmal da und der schöne Plandie schöne Route geht nicht mehr auf. Von einem Motorrad-Navi (als welches das Garmin Zumo 390 ja angepriesen wird) erwarte ich, dass (zeitabhängige) Streckensperrungen beim Routing berücksichtigt werden. Passiert leider nicht. Solange Garmin hier seine Hausaufgaben nicht macht, macht man sich also besser selber schlau. Zum Glück gibt es Hausaufgabenmacher da draußen. Und somit Streckensperrungen visualisiert auf Google Maps und in mehreren Formaten zum Download.

* <Reich-Ranicki>Shwachthinn!</Reich-Ranicki>. Es existiert möglicherweise eine gewisse Schnittmenge mit der ähnlich hochbegabten „Sicherheit durch laute Tüten“-Fraktion